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Selbsthilfegruppe
Verwaiste Eltern Coburg

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Seelenbilder auf dem Friedhof Co.
für unsere verstorbenen Kinder

Nun stehen auf dem Coburger Friedhof auch 10 Seelenbilder.

Im Jahre 2010 haben15 Seelenbilder im Regenbogenwald am Bismarckturm ihren Platz gefunden.

Die bunten Bretter leuchten schon von weitem und werden von vielen Besuchern bewundert. Das Friedhofsamt in Coburg kam mit der Bitte auf uns zu, diese Bilder auch für die Kindergräber zu gestalten. Wir konnten wieder betroffene Eltern und Geschwister dazu gewinnen, diese Bretter zu malen.

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Es entstanden vier Bretter für das Möbiusband. Die Grabstelle ist für die kleinsten Kinder, die zu klein und zu schwach waren, um zu leben. Am Regenbogenwindrad, dem Gräberfeld der etwas größeren Kinder wurden sechs Bretter aufgestellt.

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Der Bericht zur Einweihung der Seelenbilder am 15.09.12 von Helga Knirsch

Die Seelenbilder stehen für einzelne verstorbene Kinder, aber auch für die vielen Kinder, die nicht persönlich genannt werden. Daher haben wir die Beschreibung der Bilder namentlich den Maler/Innen zugeordnet.

Hier sehen Sie die Seelenbilder für unsere verstorbenen Kinder:

Annett und Sven
Doris und Oliver
Helga
Iris
Kathrin
Maria
Rosemarie
Simonné
Stefan
Wera

 
Annett und Sven

Für Sternchen Ein Seelenbild zeichnen – Gefühle mit dem Pinsel ausdrücken – wir dachten, das können wir nicht. Doch plötzlich kamen die Gedanken, der Pinsel bewegte sich wie von selbst und wir haben dabei viel über das gesprochen, was uns bewegt, traurig macht und dass unser Kind, auch wenn es noch so klein war, immer in unserem Leben und Herzen einen festen Platz haben wird. Und nun haben wir noch etwas Greifbares malen dürfen, nur für dich Kleines.

Auf der Vorderseite haben wir den Sterntaler gezeichnet. So wie Sterntaler, hast auch du uns Eltern verloren. Auch du durftest nur eine kurze Zeit mit uns verbringen, unsere Stimme hören und unser Lachen.

Die Rückseite zeigt unsere Gefühle. Die Zeit der Traurigkeit und den Engel, der unser Kind behutsam mit sich nahm, zu Gott. Aber Gott schickte uns das Licht und so wie die Spuren im Sand „ da trug ich Dich auf meinen Schultern“.

Doch immer wieder fragen wir uns nach dem Warum? Daher zieht sich das graue Band durch unser Bild. Und immer wenn es dunkel wird und die Sterne leuchten, dann leuchtet ein Stern nur für uns. So wie viele andere Sterne auch für Eltern mit Tränen in den Augen leuchten, wenn sie zum Himmel schauen. Doch in dem Moment sagt Sternchen: „weint nicht, ich werde immer für Euch leuchten, auch wenn ich heute noch von Euch entfernt bin.“

In Liebe Deine Mama und Dein Papa

 
Doris und Oliver
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Aus einem Samen wuchs ein schöner Ginkobaum. Es weht der Wind ein Blatt vom Baum. Das eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein, war Teil von unserem Leben. Drum wird dieses eine Blatt allein uns für immer fehlen. Ginkobaum bedeutet „Nicht vergessen!“ Wir werden Dich nie vergessen. Immer, wenn wir von Dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen. Unsere Herzen halten Dich gefangen, So, als wärst Du nie gegangen.“ Ein Engel nahm Dich mit. Du bist mit ihm über den Regenbogen gegangen. Liebe Nina, wir werden Dich nie vergessen und immer lieben und unser Leben lang von Dir erzählen.

Auf der Rückseite haben wir Symbole gemalt. Das Herz steht für die Liebe - Der Stern für das Licht - Die Blume für Freude und dein Lachen -

 
Helga
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In der Trauer verwenden wir Symbole, um Gefühle auszudrücken. So beginnt der Weg mit Dürre – Leere – ausgebrannt sein – Risse, die Wunden aufreißen.

Ganz langsam wird die Landschaft freundlicher. Ich stelle mir vor, dass die Seelen unserer Kinder mit viel Liebe, das ist das Herz, in die andere Welt geleitet werden.  Und ganz weit draußen – hinter dem Regenbogen sehen wir uns wieder. Immer, wenn ich einen Ballon am Himmel sehe, werde ich ganz still und mir wird die Größe des Universums bewusst.

Die Rückseite stellt ein abstraktes Bild dar. Eine Blüte, die vom Dunkel ins Licht drängt. Ein Zeichen von Werden und Vergehen.

 
Iris
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Die Vorderseite meines Seelenbildes erzählt die Geschichte, die wohl so oder in ähnlicher Weise jede Frau, bwz. Familie erlebt, die ein Kind auf Grund einer Fehl- oder Totgeburt verliert. In der ersten Gedankenblase wird eine glückliche schwangere Frau dargestellt. Die Sonne scheint und stellt die empfundene Wärme und Liebe dar. In der zweiten Gedankenblase ist das ausschlaggebende Erlebnis der Tod des geliebten Kindes als Blitz dargestellt. Der Regen zeigt die anschließende schwere Zeit der Trauer. Über Tage, Monate und Jahre zieht ein Regenbogen mit liebevoller Erinnerung an das verstorbene Kind auf. Das Herz zeigt die Dankbarkeit für den „Besuch“ des Kindes und die gelebte, gemeinsame Zeit.

Unten auf dem Seelenbild ist die Weltkugel abgebildet. Die Welt, die durch den Tod des Kindes stehen bleibt. Und auf einmal ist nichts mehr wie es vorher war. Oben auf dem Bild ist ein Engel, der sanft einen gelben Stern in Händen hält. Er passt auf unsere verstorbenen Kinder auf, die in unserer Erinnerung weiterleben.

Auf der Rückseite wird das Dunkel der Nacht, also der Trauer, und die Helligkeit der Freude dargestellt. Dazwischen verläuft die graue Linie des Lebens. Ich habe auch vier bunte Schmetterlinge aufgemalt, die für unsere gegangenen Kinder stehen. Für jedes Kind mit seiner individuellen und ganz besonderen Art, die unser Leben bereichert hat. Im unteren Teil des Brettes habe ich ein Gedicht für meinen Sohn Darian geschrieben, das ich im Januar 2009 verfasst habe.

Mein geliebtes Kind

Du bist mir schon viel wert.
Du bist für mich das Strahlen der Sonne
und das Glitzern des Schnees.
Du bist für mich der zarte Windhauch auf meiner Haut
und die glückliche Erinnerung an einen Traum.
(Du bist für mich das Glitzern der Sterne bei Nacht
und das weite Blau des Himmels an manchem Sommertag.)
Du bist für mich die Freude in der Trauer
und das Licht in der Dunkelheit.
Für mich bist du mein ständiger Begleiter,
der in meinem Herzen wohnt
und von dort aus immer auf mich aufpasst.

 
Kathrin
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In Gedanken entwerfe ich ein Bild für meinen Sohn.

Simon wurde auf unsere Welt geholt, als er noch nicht reif genug dafür war. Deshalb brauchte er sehr viel medizinische Unterstützung. Das erste Jahr verbrachte er – und wir mit ihm – in Kliniken zwischen OPs, zwischen Beatmungsgeräten, Sauerstoffschläuchen und Überwachungsmonitoren. Als er dann endlich nach Hause durfte, haben wir alles dafür getan, ihm ein ganz normales Leben zu ermöglichen. Dennoch war er manchmal mehr Patient als Kind oder Bruder. Das waren die dunklen Seiten seines Lebens.

Aber in meinem Kopf und in meinem Herzen sind auch ganz viele helle Bilder und Erinnerungen: z. B. Als ich ihn auf dem Arm hatte und ein warmer Sonnenstrahl durchs Fenster auf seiner Nasenspitze tanzte und ihn kitzelte bis er lachte. Oder als er zu seinem dritten Geburtstag eine große pinkfarbene Lilienblüte geschenkt bekam und wir ihn daran schnuppern ließen und mit seiner Hand hineingreifen ließen. Da schloss er genussvoll die Augen und lächelte übers ganze Gesicht. Oder wie er sich über das Klimpern kleiner Glöckchen an einem Spielzeug freuen konnte.

So war sein Leben: Es gab Sonnenseiten und dunkle Nacht und Verzweiflung. Dunkle, sehr dunkle Zeiten mit geschorenen Haaren, Narben, Pflastern – die Kehrseite seines kurzen Lebens – Nacht und Dunkelheit – das ist die Rückseite des Seelenbildes.

Helle, sonnige Zeiten mit Lächeln, Wärme und Strahlen – unser kleiner Prinz mit seinen blonden Locken, die sich mit den Sonnenstrahlen um die Wette kringeln, mit der Lilienblüte und den Glöckchen – das ist die Vorderseite des Seelenbildes.

Ich durfte ein Bild für dich malen, Simon.

Es tat mir gut, diese Stunden nur für Dich. Ganz intensiv und nahe. Wir wissen, Du bist jetzt im Licht, Du bist gut aufgehoben und strahlst für uns.

Sonne
helles Licht
wärmst mein Herz
Du strahlst für uns
Simon

 
Maria
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Spongebob-Schwammkopf
und sein Freund Patrick der Seestern leben gemeinsam im Meer. Das Motiv haben wir gewählt, da bei Nicos Taufe das Lied: „Ins Wasser fällt ein Stein“ gesungen wurde. Der Spongebob war auch Nicos Weg- und Schlafbegleiter.

Die Planung und das Malen des Seelenbildes empfanden wir wie eine mentale Begegnung mit Nico in der Mitte des Regenbogens. Es machte uns traurig und tat sehr weh! Aber die Zeit des Malens war sehr intensiv. Unsere Gedanken waren bei Nico und wir hatten das Gefühl, seine Nähe zu spüren. Das alles war wie eine Umarmung von ihm und sein Versprechen, dass Nico uns nicht verlassen hat. Er ist uns nur voraus gegangen.

Die Rückseite von Nicos Seelenbild zeigt den Sternenhimmel, weil Nico am frühen Morgen und in der Nacht für uns leuchtet. Der Satz: „Ein kleiner Engel kam – lächelte und kehrte um“! Bedeutet für uns Nicos kurzes Leben.

 
Rosemarie

Meine Gedanken befassten sich mit den Engeln. Ich glaube an die Gestalt der Engel auf Erden, an die zarten, durchlässigen und schwebenden, die nur einen Hauch ihrer Selbst sind. Und dann eben an die, die die Kraft haben, um mit uns das Schicksal zu tragen. Meine Engel habe ich in rot und blau dargestellt, in kräftigen Gewändern. Sie halten eine weiße Lilie, ein zartes Symbol für Reinheit und Unschuld im Leben, wie im Tod.

Sie halten unser Kind, dem nicht die Zeit gegeben war, lange hier zu sein, wie man es sich als Eltern eigentlich wünscht. Nur für diesen einen Augenblick. Die großen Flügel der Engel umhüllen unser Kind mit Liebe, schützen es und geben ihm die Geborgenheit in der Ander-Welt, in der es weder Raum noch Zeit gibt. Bis zu dem Tag, an dem man sich wieder findet.

Eine unserer Kinder Lieblings-Weihnachtsgeschichte hieß – Der kleine Stern - Ein kleiner Stern und eine Blume begegnen sich und werden von keinem beachtet. Trotzdem machen sie sich auf den Weg mit den Hirten bis zur Krippe zum Jesuskind und leuchten dann als Christrose und Weihnachtsstern. Da auch ich jedes Jahr aufs Neue den Weg zu den Hirten und dann weiter zur Krippe suche, habe ich diese Geschichte meiner Tochter Bettina gewidmet. Unser kleiner leuchtender Stern, der nicht nur am Himmel leuchtet, sondern auch in unseren Herzen.

 
Simonné
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Das Bild wurde von Simonné für ihren Bruder gemalt.

Das Bild stellt eine Blume dar, die Sinnbild ist für Leben und Wachstum. Sie hat ihren Bruder Lionel nicht kennen lernen dürfen. Er ist an plötzlichem Säuglingstod gestorben. Sie fände es aber cool, einen älteren Bruder zu haben. Sie hätte sich gewünscht, dass er hätte wachsen und sich entfalten können, wie eine Blume.

Blume Im kleinen Prinzen von A. Exupery gibt es auf dem 6. Planeten einen Geographen. Dieser schreibt alles auf. Der kleine Prinz möchte seine Blume aufschreiben lassen. Er sagt: „Ich habe auch eine Blume!“ „Wir schreiben die Blumen nicht auf“, sagte der Geograph. „Warum das? Sie sind das Schönste.“ „Weil die Blumen vergänglich sind!“ Auf der Rückseite des Brettes ist die Blume nicht mehr zu sehen. Sie ist verblüht!!

 
Stefan
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Das Seelenbild stelle ich mir als eine Art universelles Lebensbrett vor. Es beinhaltet das Wesentliche, was unser Leben, unsere Wahrnehmung und unseren Glauben prägt. Für mich ist das wichtig, denn in allen Facetten der Natur erkenne ich und finde ich auch mein verstorbenes Kind wieder.

Das Brett beginnt von unten mit der Erde und den Pflanzen, dann kommt das Wasser mit dem Fisch/ICHTHYS Symbol, die Luft/Wiese mit dem Schmetterling/SEELE, der Sonnenhimmel mit der aufgehenden Sonne und ganz oben der Sternenhimmel, von wo aus die Seelen unserer Kinder funkeln. In all dem steckt unser Leben und das Leben unserer Kinder.

In der Abfolge der Farbpunkte spiegeln sich die Farben des Regenbogens wider, unsere Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zur vielfältigen Symbolik des Regenbogens muss nicht viel gesagt werden.

 
Wera
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Auf der Rückseite meines Bildes habe ich einen Weg oder Allee gemalt. Ich glaube, jeder Mensch muss seinen Weg gehen. Der Weg meines Kindes, unserer Kinder, war viel zu kurz. Wir haben gehofft und gewünscht, es würde ein langer Weg werden. Ich hätte so gerne den Weg meiner Tochter hier auf Erden begleitet. Die Liebe und die Erinnerungen sind die Verbindung zu unseren Kindern.

Deshalb zeigt die Vorderseite Dinge, die meine Tochter liebte. - Das Wasser, die Vögel und die Freiheit. So stelle ich mir vor, dass es meinem Kind jetzt auch gut geht. Die Verbindung zu ihr ist durch den Regenbogen symbolisiert.